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  • AutorenbildTom Haas

Laden von Elektrofahrzeugen – Grundlagen

Aktualisiert: 19. Dez. 2023


Ladestecker in E-Auto

Elektrisch Laden wird immer mehr ein Thema. Steigen doch die Zulassungszahlen von elektrischen Neufahrzeugen enorm. Mehr e-Fahrzeuge bedeuten aber auch einen Mehrbedarf an Lademöglichkeiten. Welche es gibt und worauf es beim Laden von Elektrofahrzeugen ankommt, wollen wir hier thematisieren.


Unter Strom

Zunächst ein kleiner Exkurs in die Physik. BEV sind batterieelektrische Fahrzeuge, deren Motor allein von den eigenen Batteriespeichern versorgt wird. Diese werden mit Strom „betankt“. Elektrofahrzeuge sind mit On-Board Ladeeinheiten ausgestattet, die AC (Wechselstrom, der aus der Haushaltssteckdose kommt) in DC (Gleichstrom) umwandeln, denn e-Autos nehmen grundsätzlich nur DC-Strom auf. Der On Board-Charger ermöglicht dem e-Fahrzeug zweierlei Ladestellen zu nutzen: die Haushaltssteckdose zum AC-Laden oder eine Wallbox, auch EVSE genannt. Das steht für „Electric Vehicle Service Equipment“ (Ladestation für Elektrofahrzeuge). Sie ist das Bindeglied zwischen der Stromquelle und dem Ladeanschluss des Fahrzeugs. Eine Wallbox ist in der Regel an einer Wand oder mittels Steele auf einem Sockel montiert.

Fahrzeuge, die eine Schnelllademöglichkeit haben, können eine Wallbox nutzen, die DC-Strom liefert. Eine DC-Ladestation ist mit dem CHAdeMo- oder mit dem CCS Combo2-Steckersystem kompatibel. Auch der Tesla Supercharger lädt mit DC-Strom, da der gleichgerichtete Strom eine wesentlich höhere Ladeleistung hat und der Akku schneller volllädt.

Schnellladestationen werden inzwischen vermehrt an Autobahnen, Autorasthöfen und verkehrsgünstigen Knotenpunkten installiert. Idealerweise befinden sich Schnellrestaurants oder Schnellimbisse in der Nähe, sodass die relativ kurze Ladezeit von ca. 30 Minuten sinnvoll für eine regenerierende Pause genutzt werden kann. Kurz noch ein paar E-Mails checken und weiter geht’s. Wir konnten in diesem Sommer schon selbst erfahren, dass so auch Langstreckenfahrten in die Sommerferien durchaus machbar sind.


Was kostet das Laden von Elektrofahrzeugen?

Die günstigste Möglichkeit zu laden ist zu Hause an der eigenen Wallbox, am besten über Nacht. Die Kosten hängen vom Tarif des eigenen Stromanbieters ab. Auf jeden Fall sollte dieser aber über den zusätzlichen Strombedarf informiert werden. Idealerweise nutzt ihr eh Ökostrom, dann ist diese Variante auch die nachhaltigste. Gehen wir von einem Preis von ca. 35 Cent pro Kilowattstunde aus, kostet das Aufladen eines Autos mit einer Akkukapazität von 35 kWh ca. 12,25 €, bei 70 kWh liegen die Kosten bei ca. 24,50 €.

Liegt der durchschnittliche Verbrauch des Elektroautos bei 15 kWh pro 100 km, dann kostet euch diese Wegstrecke nur 5,25 €.


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Öffentliche Ladesäulen sind in der Regel teurer, je nach Ladetarif etwa 35 bis 79 Cent pro Kilowattstunde. Es gibt verschiedene Anbieter und Abo-Möglichkeiten. Hier gilt es, Preise zu vergleichen in dem Ladekosten-Chaos. Vorteil der öffentlichen Ladestationen ist aber eine deutlich höhere Leistung und damit eine verkürzte Ladezeit. Insgesamt sollte man sich auf 2 bis 3 Anbieter konzentrieren, um ein flächendeckendes Laden zu ermöglichen. Der Bezahlvorgang kann per Kreditkarte, App oder Ladekarte vom Anbieter erfolgen.

Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen gemacht, eine App eines regionalen Stromanbieters an meinem Wohnort zu nutzen und zusätzlich die Ladekarte vom ADAC griffbereit zu halten. Es gibt weitere Anbieter, bei denen man auch beim Einkaufen Bonuspunkte sammeln kann, die dann wiederum beim Laden eingelöst werden können (Maingau, &Charge). Das spart richtig Geld! Leider funktionieren die Karten aber nicht überall, sodass man sich nicht allein darauf verlassen sollte. Zur Not erfolgt die Zahlung per Kreditkarte, bei der dann aber meist der teuerste Stromtarif abgerechnet wird. Wenn ich einen Wunsch freihätte, dann wäre es ein einheitliches und zuverlässiges Bezahlsystem an allen Stationen. Klappt bei Tankstellen ja auch.

An manchen Stellen kann man sogar kostenfrei laden. Beispielsweise auf kostenpflichtigen Parkplätzen, bei denen für e-Autos das kostenlose Laden im normalen Parktarif enthalten ist oder bei Supermärkten. Auch Sporteinrichtungen, Restaurants oder Hotels bieten ein kostenloses Laden an - ein Anreiz dort ein paar Stunden zu verbringen. Wir finden: Das ist eine prima Variante der Kundenbindung. (Auch interessant: Laden am Arbeitsplatz)


Ladesäule vor Hotel


Ladestation nur für e-Autos?

Wer denkt, dass es nur öffentliche Stromtankstellen für elektrische PKWs gibt, der irrt. Manche städtischen Ladesäulen bieten zusätzlich eine Schukosteckdose an. Elektroleichtfahrzeuge (LEV) wie beispielsweise der Microlino kann mit einem TYP2-Stecker oft ebenfalls öffentlich geladen werden. Für den Renault Twizy oder Opel rocks-e gibt es optional Typ-2 Spiralkabel oder Adapterstecker, die das Laden an Typ-2 Anschlüssen ermöglichen. Selbst einige e-Motorräder haben Typ-2 Anschlüsse, sodass dem elektrischen Auftanken unterwegs nichts im Wege steht.

Auch für andere Two-Wheeler gibt es inzwischen eigene Ladestationen mit Schukoanschlüssen oder sogar induktiven Ladenmöglichkeiten. Immer öfter sind Wegweiser zu sehen, die Hinweise zu Stromtankstellen für e-Bikes oder e-Scooter geben. Hierzu werden wir in den nächsten Tagen nähere Informationen liefern.


Was bedeutet Intelligentes Laden?

Wer sein Elektrofahrzeug möglichst effizient und kostenoptimiert laden möchte, sollte sich mit den Tipps zum intelligenten Laden beschäftigen. Die Möglichkeiten intelligentes Laden umzusetzen sind sehr vielfältig. Von smarten Ladestationen bis hin zum Laden mittels Photovoltaik gibt es verschiedene Möglichkeiten den Ladevorgang möglichst optimiert und kostensparend zu gestalten. (Auch interessant: Nio-Akkutausch und e-Auto an der Straßenlaterne laden) Dazu gehört u. a. der richtige Zeitpunkt des Ladevorgangs. Denn es ist sinnvoll dann Strom zu tanken, wenn die Nachfrage geringer ist, beispielsweise nachts. Einige intelligente Ladestationen berücksichtigen dies bei der Preisgestaltung.

Wer sein Fahrzeug mit grünem Strom, also aus alternativen Energiequellen, betankt, unterstützt eine nachhaltige Ladestruktur. Mit der Kombination aus PV-Anlage, privater Wallbox und selbstproduziertem Eigenstrom kannst du überschüssig produzierten Strom dafür nutzen, um deine elektrischen Fahrzeuge intelligent, schnell und einfach mit dem eigenen Strom aufzuladen. Das schont zusätzlich den Geldbeutel und für das Klima ist es auch vorteilhaft.

Laden im Bereich von 20 bis 80 % State of Charge der Batterie erhöht deren Lebensdauer. Extreme Ladestände, also Vollladung (100 %) und komplette Entladung (Tiefentladung, 0 %) wirken sich negativ auf die Lebensdauer von e-Auto-Akkus aus. Manche Fahrzeuge, wie z. B. der Polestar 2, bieten einen Ladebegrenzer, sodass der Akku nicht bis zur maximalen Kapazität aufgeladen werden kann.

Ein ausgefeiltes Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht die Spannung der einzelnen Zellen und reagiert dementsprechend. Das Aufladen wird so möglichst batterieschonend gesteuert. Außerdem sollte man allzu häufiges Schnellladen vermeiden. Dabei können die Akkuzellen unter Umständen unterschiedlich stark geladen werden, sodass zwischen den einzelnen Zellen kein Spannungsausgleich erfolgt. Auf die Dauer kommt es so zu einer Verringerung der Akkukapazität. Es gibt sogar einige Fürsprecher des „Schnarchladens“, also dem Laden mit maximal 3,5 kW (16 Ampere) an der Haushaltssteckdose. Diese Form des Ladens soll die Akkulebensdauer deutlich verlängern. In der Zukunft sind bereits aufregende neue Ladetechniken in Sicht, die das Laden noch einfacher gestalten sollen.


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