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  • AutorenbildSilvia Josten

Ladekosten-Chaos: wer zahlt wo wieviel?

Aktualisiert: 19. Apr.


Preisschild mit Strompreisen an einer Tankstelle

Jeder Elektroautofahrer kennt es: Die Suche nach der nächsten Ladesäule ist nicht immer optimal. Nicht jeder Standort ist verzeichnet, denn nicht jede App listet jede Ladestation und die dazugehörigen Ladekosten auf. Hat man dann eine passende Ladesäule gefunden und das Glück, dass sie erstens frei ist und zweitens auch funktioniert, stellt sich nur noch die Frage: Was kostet der Strom, wenn ich hier lade? Gibt es unterschiedliche Preise zu unterschiedlichen Zeiten? Ist eine zusätzliche Grundpauschale erforderlich, um günstigere Preis zu erhalten - und ab wann rechnet sich das? Muss ich eine Blockiergebühr bezahlen, wenn ich den Ladeplatz zu lange belege? Fragen über Fragen, die leider oft nicht vor Ort eindeutig erkennbar sind. Die Intransparenz der Preisstrukturen der jeweiligen Anbieter ist alles andere als optimal. So mancher e-Auto-Fahrer sehnt sich in solchen Momenten die gute alte Tankstellen-Preistafel wieder herbei.



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Die Ladeinfrastruktur wächst, aber zu langsam!

Inzwischen wächst das Angebot von Ladesäulen deutlich: 28.338 neue Ladepunkte kamen im Jahr 2022 hinzu, doch ein enormer Bedarf bleibt, denn auch die Zahl der neu zugelassenen e-Autos steigt. Zum Jahresbeginn 2023 waren laut Bundesnetzagentur genau 80.541 öffentlich zugängliche Ladepunkte für e-Autos und Plug-in-Hybride amtlich gemeldet, darunter 67.288 Normalladepunkte (AC) und 13.253 Schnellladepunkte (DC). Dabei handelt es sich um alle öffentlichen Ladepunkte, die das Anzeigeverfahren der Bundesnetzagentur vollständig abgeschlossen haben und die im Internet veröffentlicht werden. Die tatsächliche Zahl liegt in der Realität etwas höher, denn Teslas Supercharger beispielsweise tauchen hier meist nicht auf.


Mehrere Tesla Ladesäulen kurz vor Inbetriebnahme an einem Hotel
Immer mehr Schnellladestationen von Tesla werden gebaut.

Weltweit bietet Tesla inzwischen über 45.000 dieser Supercharger. 150 Standorte befinden sich in Deutschland, von denen ca. 132 laut "Teslamag" auch anderen Automarken zur Verfügung stehen. Derzeit befinden sich zahlreiche neue Standorte im Bau, die noch dieses Jahr eröffnet werden. Die Ladekosten in den Nebenzeiten hat Tesla für seine Kunden gerade enorm gesenkt. In Oberhonnefeld oder Hilden kostet das Laden außerhalb der Hauptzeit von 16-20 Uhr jetzt nur 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und ist damit rund 25 Prozent günstiger als zuvor. Somit ist das Laden bei Tesla jetzt wieder günstiger als beispielsweise bei der EnBW mobility+, die die meisten Schnellladestationen in Deutschland betreibt. Ohne Grundgebühr kostet Lade-Strom bei dem Energiekonzern aus Baden-Württemberg mindestens 61 Cent/kWh. Mit einem Monatsabo für 5,99 Euro bezahlt man ab 49 Cent/kWh und sogar nur 39 Cent/kWh für Vielfahrer (Grundgebühr 17,99 €).

Auch Ionity hat nachgezogen und senkt im August 2023 seine Preise um 10 Cent / kWh. Im Tarif Ionity Direct kostet die Kilowattstunde deutschlandweit nun nur noch 0,69 € statt bislang 0,79 €. Noch günstiger geht es mit dem Tarif Ionity Passport: Hier lädst du in Deutschland für 0,49 € / kWh bei einem monatlichen Abo für 11,99 €.


Im Schnitt nur 23 e-Autos auf 1 öffentliche Ladesäule

Insgesamt hängt der Ausbau der Ladeinfrastruktur aber dem Boom der Elektroautos hinterher. Der VDA (Verband der Automobilindustrie) hat kürzlich ausgewertet, wie die Entwicklung der Ladeinfrastruktur vorankommt. Das Ergebnis beweist: Es gibt immer noch zu wenig Ladesäulen. Das zeigt das gerade veröffentlichte VDA-E-Ladenetz-Ranking. Aktuell kommen in Deutschland im Durchschnitt 23 e-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt. (2022 waren es noch 22, im Jahr 2021 ganze 17.) Während in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten im Schnitt rund 68.000 e-Autos pro Monat neu zugelassen wurden, wuchs die Anzahl der öffentlich zugänglichen Ladesäulen wöchentlich nur um etwa 540. Um das Ziel der Bundesregierung von einer Million Ladepunkten im Jahr 2030 zu erreichen, wären jedoch rund 2.200 neue Ladepunkte pro Woche nötig. Wird das aktuelle Ausbautempo nicht gesteigert, gäbe es in Deutschland im Jahr 2030 gerade einmal rund 310.000 Ladepunkte – also weniger als ein Drittel des angestrebten Ziels.


Nachhaltige Tankstelle mit blauen Farben in modernem Look.
Bevenbach: Tankstelle der Zukunft. Bild: ARAL


Die Tankstellen der Zukunft sehen anders aus

Arals Vorstand für Elektromobilität Alexander Junge hat in einem Interview mit t-online.de über die Zukunft von Tankstellen auf dem Weg zur Elektromobilität gesprochen: „Die Tankstelle wird definitiv danach noch bestehen, aber sie wird anders aussehen müssen und andere Funktionen übernehmen.“

Das Konzept ist vielfältiger: die Tankstelle wird „Mobilitätshub“, also ein Knotenpunkt, an dem zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln gewechselt werden kann. Im Umfeld gibt es dann noch Einkaufsmöglichkeiten, Imbisse und weiterhin Dienstleistungen wie Autowäsche. „Schließlich wollen auch e-Autos gewaschen werden. Und es wird natürlich auch viel mehr Ladestationen für diese e-Autos geben“, erklärte Junge.

Auch Shell stattet mehr und mehr Tankstellen mit Schnellladesäulen für Elektroautos aus. Vor allem rund um Hamburg ist die Dichte an verfügbaren Shell-Ladepunkten schon recht groß. Nebenbei erweitern sie zudem das Vor-Ort-Angebot um synthetische Kraftstoffe wie e-Fuels. Aber der Konzern expandiert auch in alternative Richtungen. Erst im Jahr 2021 hat Shell das Berliner Startup Ubitricity gekauft, welches das Laden von Elektroautos an Laternen ermöglicht. Über die Ladepunkte "Heinz" haben wir berichtet.

Doch bei der ganzen Vielfalt an Lademöglichkeiten vergessen die Anbieter oftmals, was den Nutzern wirklich wichtig ist: Der Ladevorgang soll einfach und alle Informationen sofort erkennbar sein. Einige Ladeplätze weisen eine maximale Ladezeit aus, danach entsteht eine Blockiergebühr. Aber auch wenn diese nicht vor Ort ausgeschildert ist, gelten je nach Ladekartenanbieter unterschiedliche Bedingungen. So entsteht beim AC-Laden mit der Ladekarte oder Lade-App von EnBW mobility+ grundsätzlich eine Blockiergebür bis zu 12 € nach 4 Stunden, auch im Ausland. Bei Elli entfällt diese nachts zwischen 21:00 und 09:00 Uhr, sodass man nachts bequem laden kann. Zudem ist es erfreulich, dass zum September, bzw. Oktober dieses Jahres die meisten Anbieter ihre Tarife angepasst haben und nun günstigere Preise anbieten.


Apps helfen bei der Suche nach der passenden Ladesäule

Das nahezu wichtigste Utensil für einen Elektroautofahrer ist sein Smartphone. Per App lassen sich (guter Netzempfang und Datenvolumen vorausgesetzt) unterwegs passende Ladesäulen recherchieren. Die relevanten Informationen über Preise, Ladeleistung und Verfügbarkeit kannst du über verschiedene Apps erfahren. Wir stellen ein paar hilfreiche Applications vor:


Next Plug: über 100.000 Ladepunkte auf einen Blick

Mehr als 100.000 Ladepunkte in 48 Ländern umfasst die kostenlose App. Die Anwendung unterscheidet hier zwischen Ladestationen mit geringer Ladeleistung bis 10 kW, einer mittleren Ladeleistung mit bis zu 40 kW und Schnelllader mit über 40 kW. Liegt eine Störung vor, erscheint ein schwarzes Symbol. Klickt man auf eine bestimmte Station, werden alle Informationen wie die Adresse, Ladestecker, Betreiber, Öffnungszeiten und Kosten aufgelistet.

Die Anwendung wird seit 2017 kontinuierlich und unter Berücksichtigung des Community-Feedbacks weiterentwickelt und um neue Features ergänzt.

Ein Negativ-Punkt: Leider ist die App bisher ausschließlich für Android verfügbar.


EnBW mobility+: Ladestelle finden, Ladevorgang starten und bezahlen

Die App bietet dir ein Rundum-Sorglos-Paket. Sie hilft e-Fahrern nicht nur bei der Suche nach einer geeigneten Ladestation, sondern wickelt den Bezahlvorgang nach dem Laden ganz unkompliziert ab. Über 30.000 Ladepunkte in Deutschland gehören zum Netzwerk der EnBW, der Energie Baden-Württemberg, und können über die App schnell gefunden werden.

Um die zum Fahrzeug passende Stromtankstelle zu finden, kann das Ergebnis nach Steckertyp oder gewünschter Ladeleistung gefiltert werden. Mit EnBW mobility + sind Ladekarten gar nicht mehr nötig. Hat man seine Bezahlmethoden einmal in der App hinterlegt, kann man nach jedem Ladestopp einfach und schnell seine Ladekosten mit dem Smartphone bezahlen. Dieser Service ist übrigens auch bei der ADAC-Ladekarte inkludiert.


Chargemap: Zum Suchen und Finden von Ladestationen

Die kostenlose “Chargemap”-App ermöglicht es dir, in Sekundenschnelle Ladestationen in deinem Umkreis zu finden. Dank praktischer Filteroptionen kannst du dich im Handumdrehen über die Ladegeschwindigkeit sowie den Anschlusstyp der ausgewählten Ladesäule informieren. Zudem erhältst du alle relevanten Daten der jeweiligen E-Tankstelle. Mithilfe der Routen-Funktion kannst du deine Reise mit dem e-Auto vorbereiten und problemlos vor Antritt deiner Fahrt passende Ladestationen heraussuchen – basierend auf einer Ladeinfrastruktur von mehr als 166.000 gelisteten Ladeanschlüssen weltweit.


NextCharge: Das digitale Ladesäulen-Verzeichnis

Die “NextCharge”-App verfügt über ähnliche Funktionen wie “Next Plug”. Zusätzlich wird dir für Tausende von Ladestellen weltweit angezeigt, ob die anvisierte Station auch tatsächlich frei ist – und das alles in Echtzeit. Die Reservierung der Ladestation sowie die Aufladung erfolgt ganz einfach via App-Steuerung. Einen integrierten Routenplaner biete die App ebenfalls. So kannst du entspannt deine Reise antreten und sicher sein, dass dir unterwegs ausreichend Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen.


Ladefuchs: Ladekosten auf einen Blick

Stehst du vor einer Ladesäule zeigt dir die App Ladefuchs mit einem Fingerwisch die günstigste Ladekarte, die du vor Ort verwenden kannst. Dank emobly.com liefert die App immer aktuelle Daten. Die App ist kostenlos, allerdings freut sich der Ladefuchs über eine kleine Spende, er fiepst dann auch ein bisschen vor Zufriedenheit.


Zwei Smartphone Mockups mit der Anzeige von Preisen vor orangenem Hintergrund.
App: Ladefuchs - Welcher Tarif ist der günstigste?

Das Angebot an Lademöglichkeiten wird zunehmend vielfältiger, aber leider deshalb auch nicht einheitlicher, was wünschenswert wäre. Stromladen muss einfach sein: ausreichend Ladepunkte und eine transparente Preisstruktur der Ladekosten mit einfachen Bezahlmöglichkeiten. Erst wenn eine solche umfassende Ladeinfrastruktur vorhanden ist, werden auch die letzten Zweifler erkennen, wie viel Spaß es macht elektrisch mobil zu sein.



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