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Revolution der Ladetarife: USCALE-Studie zeigt CPOs den Weg zu mehr Erfolg

  • Autorenbild: Silvia Josten
    Silvia Josten
  • 4. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Schnellladesäule

Der Elektromobilitätsmarkt steht vor großen Herausforderungen: Die e-Auto-Verkäufe bleiben hinter den Erwartungen zurück und setzen nicht nur Autohersteller, sondern auch Ladestrom-Anbieter erheblich unter Druck. In dieser kritischen Phase liefert die neue Charging Tariff & Pricing Study 2025 von USCALE wichtige Erkenntnisse für Charge Point Operators (CPOs), wie sie durch optimierte Tarifgestaltung ihre Position am Markt stärken können.


Umfassende Analyse der Ladetarif-Landschaft

Donut diagramm zu BEV Ladeanbieter

Erstmals hat USCALE Ladetarife in all ihren Facetten detailliert unter die Lupe genommen. Die Studie analysiert Grundgebühren, AC- und DC-Preise, Roaminggebühren, Ad-hoc-Preise, variable Tarife, Blockiergebühren, Bonusprogramme und sogar Kombiangebote mit Hausstrom. Basierend auf einer repräsentativen Befragung von 1.722 e-Auto-Fahrenden in Deutschland im April 2025 zeigt die Untersuchung auf, wie CPOs durch attraktive Tarife sowohl Auslastung als auch Umsatz erhöhen und gleichzeitig die Kundenbindung sicherstellen können. Denn über 80 % überlegen regelmäßig oder gelegentlich, den Anbieter zu wechseln. Early Adopter zeigen eine etwas höhere Kundenbindung als die Pioniere.




Ladetarife: vier zentrale Erkenntnisse für CPOs


1. AC vs. DC: Beide Preise sind entscheidend

Während DC-Preise erwartungsgemäß wichtiger sind, fällt der Unterschied geringer aus als angenommen. Besonders interessant: Die Zielgruppen unterscheiden sich deutlich. Pioniere der Elektromobilität achten stärker auf DC-Preise, während Early Adopter beiden Tarifmerkmalen ähnlich hohe Aufmerksamkeit schenken. Überraschend ist auch, dass für Early Adopter die Leistung eines Ladeangebots wichtiger ist als der Preis – bei Pionieren verhält es sich umgekehrt.

Implikation für CPOs: Preisänderungen sind kritische Momente für die Kundenbindung. Da A/B-Testing bei Preisen schwierig ist, sollten Anbieter auf fundierte Modelle setzen, die zeigen, wie verschiedene Zielgruppen auf Preisänderungen reagieren.


2. Variable Tarife als Utilization-Booster

Rund 70 % der Befragten zeigen grundsätzliches Interesse an variablen Tarifen – ein vielversprechender Ansatz zur Optimierung der Auslastung. Allerdings sind 45 % der Interessierten noch unentschlossen, was die konkrete Ausgestaltung dieser Tarife zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor macht.

Implikation für CPOs: Variable Tarife versprechen Erfolg, erfordern aber eine durchdachte Umsetzung. Der Preis-Spread muss ausreichend groß sein, um Verhaltensänderungen zu motivieren, und die Preisschwankungen müssen transparent und nachvollziehbar kommuniziert werden.


3. Ungenutztes Potenzial bei Bonusprogrammen

Zwei Drittel der e-Auto-Fahrer sind grundsätzlich sehr offen für Bonusprogramme von öffentlichen Ladestrom-Anbietern – ein bisher unterschätztes Instrument zur Kundenbindung im Kampf um die Auslastung der Ladeinfrastruktur.

Implikation für CPOs: Bonusprogramme können gezielt Interessierten angeboten werden, ohne bei Ablehnern negative Effekte zu verursachen. Die technische Umsetzung über Lade-Apps und Lade-Karten ist unkompliziert, die Wirksamkeit hängt jedoch stark von der konkreten Ausgestaltung ab.


4. Cross-Selling-Potenzial zwischen Haus- und Ladestrom

70 % der Befragten halten eine Kombination von Haus- und Ladestrom für sinnvoll oder beziehen bereits beides vom gleichen Anbieter. Selbst von den restlichen 30 % sind weitere 13 % grundsätzlich ansprechbar.

Implikation für CPOs: Das Cross-Selling-Potenzial ist enorm und bietet Chancen für Hausstrom- und Fahrstromanbieter gleichermaßen. Wer hier nicht aktiv wird, riskiert Kundenverluste an aktivere Wettbewerber. Ein Vorteil: e-Auto-Fahrer verfügen deutlich häufiger über Smart Meter, was alternative Tarife technisch erleichtert.


Ausblick: Markt am Wendepunkt

Die Studienergebnisse verdeutlichen den enormen Spielraum, den durchdachte Ladetarife für Kundengewinnung und -bindung bieten. Gleichzeitig werden aktuelle Ladetarife öffentlich als zu hoch, kompliziert und intransparent kritisiert – eine Wahrnehmung, die sogar das Umstiegsverhalten von Verbrenner-Fahrern beeinflusst.

Mit nur 3 % Marktanteil von Elektrofahrzeugen steht der deutsche Markt noch am Anfang und wird weitere Veränderungen und Disruptionen erleben. Für CPOs bietet die USCALE-Studie wertvolle Orientierung, um in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich zu navigieren und durch intelligente Tarifgestaltung Wettbewerbsvorteile zu erzielen.


Die vollständige Charging Tariff & Pricing Study 2025 von USCALE umfasst detaillierte Analysen verschiedener Zielgruppen und bietet ein interaktives Analysetool für Subscriber. USCALE ist ein Beratungs- und Marktforschungsunternehmen zur Elektromobilität mit Sitz in Stuttgart und verfügt über ein eigenes Panel von über 10.000 e-Auto-Fahrern.

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