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Die i-Mobility in Stuttgart: "Das TESTiVENT für intelligente Mobilität"?

  • Autorenbild: Johannes Haas
    Johannes Haas
  • 30. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

So bezeichnet sich die i-Mobility als Teil der Frühjahrsmessen in Stuttgart zumindest selbst. Doch was konnte man tatsächlich in der (halben) Halle 5, neben der Bambini-Babymesse, den BBQ-Days oder der YOGA-World, vorfinden? Wir waren vor Ort.

Transparent Messehalle "Mobilität"

Immerhin ist Stuttgart ja Heimat gleich zweier bedeutender Hersteller, also sollte man auch intelligente Mobilität auf der Messe erwarten dürfen. Doch wo waren die Stände von Mercedes-Benz und Porsche? Fehlanzeige! Kein einziger Vertreter der angeblich doch so dringend auf neue e-mobile Kunden angewiesenen deutschen Automobil-Firmen war vor Ort präsent, eine große Enttäuschung und vor allem vertane Chance!


Dafür fanden sich aber mit BYD, immerhin der weltweit größte Anbieter von "NEV" (also e-Autos), und zwei amerikanischen Firmen, Tesla und Cadillac, durchaus bedeutende Player auf dem Markt für e-Mobilität. Von diesen wurde dann auch das Versprechen des "TESTiVENTs" eingelöst, denn die ausgestellten Fahrzeuge standen sofort zu einer ausgiebigen Probefahrt zur Verfügung, was ich natürlich nutzte.



BYD zeigte dem interessierten Publikum gleich 2 brandneue Modelle: Den Atto 2 sowie den Sealion 7.


Mit dem Atto 2 als kleinem Bruder des bereits vor einem Jahr von uns getesteten Atto 3 erschließt BYD nun auch die Kategorie der "kompakten" SUVs, in der auch andere Hersteller bereits mit attraktiven Modellen präsent sind. Zu einem Basispreis knapp über der 30.000€-Grenze bietet er dem künftigen Besitzer - trotz nur 4,31 Metern - schon sehr viel Raumangebot und zudem eine Reichweite von über 300 km (WLTP). Leider kann die 45 kWh-Batterie nur mit einer DC-Ladeleistung von max. 65 kW geladen werden, was dann zu einer doch etwas längeren Ladezeit (von 30 auf 80 % SOC in 28 Minuten) auf längeren Strecken führt. Der kombinierte Verbrauch soll bei 16 kWh auf 100 km liegen.



Bei der Probefahrt auf einem Rundkurs um das Messegelände (Landstraße und Autobahn) zeigte der Atto 2 eine hohe Agilität und sehr "erwachsenes" Fahrgefühl. In der Fahrerposition findet man sich schnell zurecht und das Cockpit ist ansprechend.


Deutlich größer ist der "Cross-Over"-SUV Sealion 7, der ebenfalls gefahren werden konnte. Der namensgebende "Seelöwe" hat hier durchaus seine Berechtigung.

Auto blau Metallic steht draussen vor Garagentor

Das gelungene, "vom Ozean inspirierte" Design, für das ebenfalls Wolfgang Egger verantwortlich zeichnete, besticht durch fließende Linien und markante Lichtelemente. Insgesamt wirkt das Fahrzeug in der Oberklasse angesiedelt, obschon der Basispreis mit 49.990 € eher einem Mittelklasse-Modell entspricht. Wie bei fast allen e-Autos von BYD gibt es bereits in dieser "Comfort"-Variante nahezu eine Vollausstattung, u.a. mit veganen Ledersitzen, Panorama-Glasdach und umfangreichen Assistenz-Systemen, sodass nur die Farbwahl innen wie außen zu entscheiden bleibt. Für einen Mehrpreis von jeweils rd. 5.000 € kann man dann noch zwei Motorvarianten (AWD Design oder Excellence) mit Allrad-Antrieb wählen, wobei letztere zusätzlich noch einen um knapp 10 kWh größeren Akkutyp verfügt. Mit der Standardbatterie von 82,5 kWh lassen sich Reichweiten von bis zu 482 km erzielen, mit der größeren sogar bis zu 502 km (WLTP).



Am Stand gegenüber findet sich der mächtige Cadillac LYRIC, mit dem die amerikanische Marke von General Motors zurück auf den europäischen Markt strebt und der soeben als "German Car of the Year 2025" in der Luxus-Kategorie ausgezeichnet wurde. Der Basispreis beträgt stolze 79.000 €.

Leute schauen in ein weisses Auto auf Messestand

Sowohl bei der Betrachtung von innen wie außen und vor allem bei der Probefahrt wird schnell klar, dass dieses e-SUV eher für den amerikanischen Markt konzipiert wurde. Mit knapp über 5 Metern Länge und einer Breite von 2,20 Metern wirkt er im Vergleich zu anderen Fahrzeugen riesig. Auch das Platzangebot sowie das Kofferraumvolumen von bis zu 1.751 Litern ist entsprechend. Die Reichweite der 102 kWh-Batterie soll bis zu 530 km (WLTP) bei einem kombinierten Verbrauch von 22,5 kWh auf 100 km betragen. Man wird sehen, ob sich hierfür ausreichende Käufer in Deutschland und Europa finden werden.




Am Stand von Tesla sorgte, neben dem bekannten Model Y, vor allem der ausgestellte Cyber Truck für staunende Gesichter. Wenn man das Fahrzeug und vor allem die Frontpartie einmal live gesehen hat, fragt man sich schon, für welchen Planeten der Konstrukteur hierbei geplant hat.

Tesla Cybertruck von vorne auf Messestand

Da erscheinen mir die Nutzfahrzeuge von TYN-e schon eher geeignet, auch tatsächlich zum Einsatz zu kommen. Die am Firmensitz in Waiblingen bei Stuttgart entwickelten und in China produzierten Modelle bieten für günstige Preise ab 23.788 € (TX1-e) erstaunlich viel Platz.



Leider war´s das auch (fast) schon, was hier gezeigt wurde. Zum Glück stellte auf der vom Land Baden-Württemberg gesponserten Fläche auch SOL aus Böblingen das auffallend designte e-Moped "Pocket Rocket" aus. Und einige, meist lokale Händler zeigten vielfältige e-Mobilität auf 2 Rädern, vom e-Scooter über e-Bikes bis hin zu e-Motorrädern. Ansonsten blieb die große Messehalle fast leer bzw. wurde durch einen Pumptrack für die Kleinsten noch sinnvoll genutzt.




Mein Fazit: Immerhin konnte man einige neue e-Autos betrachten und sogar auch probefahren, insgesamt war der Eindruck aber enttäuschend. In knapp 3 Stunden hatte man alles ausführlich gesehen und getestet - inkl. Beratung zu einer individuellen Konfiguration. Vielleicht wäre man gut beraten, die i-Mobility aus dem undurchdachten Wust der anderen "Frühjahrsmessen" zu lösen und der Mobilität der Zukunft ein eigenes und umfangreicheres Gesicht zu geben? Dann könnte man den Slogan tatsächlich mit mehr Leben erfüllen.



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