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BYD startet Schweiz-Offensive: neue Modelle als Alternative zu Tesla

  • Autorenbild: Silvia Josten
    Silvia Josten
  • 7. Apr.
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

BYD Schriftzug

Der chinesische Autohersteller BYD (Build Your Dreams) intensiviert seine Bemühungen, sich auf dem europäischen Markt zu etablieren und kündigt eine gezielte "Schweiz-Offensive" an. Das ambitionierte Ziel: Tesla als führende Elektroautomarke zu verdrängen. Mit einer Kombination aus neuen, innovativen Fahrzeugmodellen, bahnbrechender Ladetechnologie und strategischen Produktionsstandorten in Europa plant BYD, seinen Marktanteil deutlich zu erhöhen.


Erweitertes Modellangebot für europäische Kunden

Die Modellpalette von BYD wird kontinuierlich ausgebaut, um verschiedene Kundensegmente anzusprechen. Besonders der neue BYD ATTO 2 und der SEALION 7 sollen dabei eine wichtige Rolle spielen. Der Hersteller hat angekündigt, dass in naher Zukunft weitere Modelle folgen werden, um die Produktlinie zu vervollständigen und den vielfältigen Anforderungen des europäischen Marktes gerecht zu werden.



Der ATTO 2 positioniert sich als kompakter Elektro-SUV im wettbewerbsintensiven Stadtauto-Segment, während der SEALION 7 als geräumiges Familien-SUV konzipiert wurde. Beide Modelle zeichnen sich durch ein modernes Design, umfangreiche Ausstattungsoptionen und wettbewerbsfähige Reichweiten aus, die dem europäischen Geschmack entsprechen sollen.


graues Auto auf Wiese, blühende Bäume dahinter

BYD Atto 3 im Langzeit-Test beweist Alltagstauglichkeit

Schon seit 2023 ist der BYD ATTO 3 auf dem deutschen Elektroautomakt verfügbar. Mit verspielten und innovativen Features bietet das chinesische Elektroauto viel Komfort zum kleinen Preis. Aufwendige Konfigurationen entfallen, dass zahlreiche Assistenzsysteme und Sonderausstattungen zur Serie gehören, was viel Geld spart. Auch wenn das Design nicht jedem gefällt, so bietet dieses Fahrzeug alles, was ein solides e-Auto braucht. Einen ausführlichen Testbericht findet ihr in unserem Newsbeitrag zum BYD ATTO 3. Und inzwischen hat BYD reagiert und seine Modelle dem europäischen Geschmack angepasst: gedeckte Farben, klassisches Design, hochwertige Komponenten.


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Revolutionäre Schnellladetechnologie

Eine der beeindruckendsten Innovationen, mit denen BYD punkten will, ist ein neu entwickeltes Schnellladesystem. Die "Super e-Platform" markiert einen technologischen Durchbruch und könnte eines der größten Hindernisse für die breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen beseitigen: die Ladezeit.

Laut Firmengründer Wang Chuanfu bietet die neue Plattform eine beeindruckende Spitzenleistung von bis zu 1.000 Kilowatt. Diese enorme Leistungsfähigkeit ermöglicht es, eine e-Auto-Batterie innerhalb von nur fünf Minuten für eine Reichweite von bis zu 470 Kilometern aufzuladen. Sollten sich diese Angaben in der Praxis bestätigen, würde BYD damit die Ladezeiten auf ein Niveau reduzieren, das mit herkömmlichen Tankstopps vergleichbar ist.

Diese technologische Innovation könnte ein entscheidender Faktor sein, um Verbraucher zu überzeugen, die bislang aufgrund der langen Ladezeiten zögerten, auf Elektromobilität umzusteigen. Damit würde BYD einen signifikanten Wettbewerbsvorteil gegenüber Tesla und anderen Elektroautoherstellern erlangen.



BYD präsentiert Drohne für e-Fahrzeuge

Eine weitere neuartige Entwicklung, die vorerst nur dem chinesischen Markt zur Verfügung steht, unterstreicht BYDs führende Rolle als innovativer Fahrzeughersteller. Dank der Kooperation mit DJI, einem führenden Drohnenexperten, präsentiert BYD eine neuartige Drohnentechnik mit dem Namen Lingyuan, die es ermöglicht automatisiert Echtzeitaufnahmen während der Fahrt zu erstellen. Die Besonderheit der neuen Technologie: Der Start- und Landeplatz für die Drohne, ein sogenannter Hangar, befindet sich auf dem Fahrzeugdach. Zusätzliche Positionierungsmodule, Kameras und spezielle Halterungen gehören zum Lingyuan- System, das Starts und Landungen während der Fahrt bei Geschwindigkeiten von bis zu 25 km/h zulässt. Dank der Follow-me-Funktion verfolgt die Drohne das fahrende Auto mit einer Geschwindigkeit von bis zu 54 km/h und per Knopfdruck kehrt sie, aus einer Entfernung von bis zu zwei Kilometern, zum Fahrzeug zurück


Strategische Produktionsstandorte in Europa

Um die geplante Expansion auf dem europäischen Markt zu unterstützen, verfolgt BYD eine durchdachte Produktionsstrategie. Derzeit befinden sich bereits Werke in Ungarn und der Türkei im Bau. Diese Standorte werden eine wichtige Rolle bei der Versorgung des osteuropäischen und mediterranen Marktes spielen.

Besonders interessant ist die Nachricht, dass BYD zusätzlich über ein Montagewerk in Westeuropa nachdenkt, wobei Deutschland als potenzieller Standort im Gespräch ist. Mit einer solchen Produktionsstätte im Herzen Europas könnte BYD nicht nur die Logistik optimieren, sondern auch das "Made in Europe"-Image stärken.

Ein strategisch besonders kluger Schachzug: Durch die Produktion auf dem europäischen Kontinent würde BYD die kürzlich von der Europäischen Union eingeführten hohen Strafzölle auf Elektroautos aus China umgehen. Diese Zölle, die bis zu 35 Prozent betragen können, stellten zunächst ein erhebliches Hindernis für chinesische Automobilhersteller dar. Mit lokalen Produktionskapazitäten könnte BYD dieses Problem elegant lösen und preislich wettbewerbsfähig bleiben.


Die Schweiz als Schlüsselmarkt

Die angekündigte "Schweiz-Offensive" verdeutlicht die gezielte Strategie von BYD. Die Schweiz gilt als anspruchsvoller Markt mit kaufkräftigen Kunden, die hohe Ansprüche an Qualität und Leistung stellen. Gleichzeitig ist die Elektromobilität in der Schweiz bereits weiter verbreitet als in vielen anderen europäischen Ländern, was einen idealen Nährboden für BYDs Ambitionen darstellt.

Durch die zentrale Lage der Schweiz in Europa und ihre Mehrsprachigkeit eignet sie sich zudem hervorragend als Testmarkt für die gesamteuropäische Expansion. Erfolge in der Schweiz könnten als Referenz für andere europäische Märkte dienen und die Glaubwürdigkeit des chinesischen Herstellers BYD bei qualitätsbewussten europäischen Verbrauchern stärken.


Der Kampf um die Marktführerschaft mit Tesla

Die klare Positionierung gegen den bisherigen Marktführer Tesla zeigt, dass BYD sich nicht mit einer Nischenposition zufriedengeben will. Während Tesla unter Elon Musk lange Zeit als unangefochtener Pionier der Elektromobilität galt, hat das Unternehmen in den letzten Jahren mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen, darunter Produktionsprobleme, verzögerte Modelleinführungen und wachsende Konkurrenz.

BYD hingegen kann auf eine solide Erfahrung als einer der größten Batteriehersteller der Welt zurückgreifen und kontrolliert große Teile seiner Lieferkette selbst. Zudem sprechen die neuesten Absatzzahlen für sich: Im Jahr 2024 erreichte der weltweite Fahrzeugabsatz von BYD 4,27 Millionen Einheiten – ein Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit rangiert BYD unter allen Automarken weltweit auf Platz vier. Im Jahr 2024 beliefen sich die Einnahmen des Unternehmens auf 777,1 Milliarden chinesische Yuan (ca. 99 Mrd. Euro), was einem Anstieg von 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.


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Herausforderungen für BYD in Europa

Trotz der vielversprechenden Aussichten steht BYD vor erheblichen Herausforderungen auf dem europäischen Markt. Die europäischen Verbraucher sind traditionell markenloyal, und chinesische Automobilhersteller haben nach wie vor mit Vorurteilen bezüglich Qualität und Sicherheit zu kämpfen, auch wenn diese oft nicht mehr der Realität entsprechen.

Zudem hat der europäische Markt seine eigenen regulatorischen Besonderheiten und technischen Anforderungen, die sich von denen des chinesischen Heimatmarktes unterscheiden. Der Aufbau eines flächendeckenden Service- und Händlernetzes stellt eine weitere logistische Herausforderung dar.

Nicht zuletzt werden etablierte Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW, Mercedes und andere nicht tatenlos zusehen, wie BYD Marktanteile gewinnt. Sie werden ihre eigenen Elektrostrategien intensivieren und ihre starke lokale Präsenz nutzen, um ihre Position zu verteidigen.


Fazit: BYD als ernstzunehmender Herausforderer

Mit seiner kombinierten Strategie aus innovativen Fahrzeugen, revolutionärer Ladetechnologie und strategisch platzierten Produktionsstandorten positioniert sich BYD als ernstzunehmender Herausforderer im europäischen Elektroautomarkt. Die "Schweiz-Offensive" ist dabei nur der Anfang einer umfassenderen europäischen Expansionsstrategie.

Ob es BYD tatsächlich gelingen wird, Tesla vom Thron zu stoßen, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass der chinesische Hersteller über das technologische Know-how, die finanziellen Ressourcen und die strategische Vision verfügt, um den etablierten Playern Paroli zu bieten. Der Wettbewerb wird sich intensivieren, was letztendlich den Verbrauchern zugutekommen dürfte – durch eine größere Auswahl, technologische Innovationen und möglicherweise auch wettbewerbsfähigere Preise.

Für europäische Autokäufer, die über den Kauf eines Elektrofahrzeugs nachdenken, lohnt es sich jedenfalls, BYD auf dem Radar zu haben. Mit dem ambitionierten Ziel, Tesla zu überholen, und den beeindruckenden technischen Innovationen könnte der chinesische Hersteller schon bald zu den führenden Elektroautomarken in Europa zählen.



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