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Öffentliche Ladeinfrastruktur: Diese Faktoren bestimmen die Ladeentscheidung von E-Auto-Fahrenden

  • Autorenbild: Johannes Haas
    Johannes Haas
  • vor 6 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit
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Die neue und bereits 5. Studie „Public Charging: Wie treffen EV-Fahrende ihre Ladeentscheidung?“ von UScale zeigt klar: Für Nutzerinnen und Nutzer von Elektroautos steht neben dem Ladepreis vor allem die Zuverlässigkeit im Mittelpunkt. Geschwindigkeit und Komfort sind ebenfalls wichtig – aber erst, wenn klar ist, dass die Ladesäule funktioniert. Damit wird deutlich, worauf sich Betreiber, Städte und Energieversorger künftig konzentrieren müssen.


Zuverlässigkeit ist der Schlüsselfaktor

Für eine erfolgreiche Verkehrswende brauchen EV-Fahrende vor allem ein verlässliches Ladenetz. Dass die Zuverlässigkeit bei der Wahl einer öffentlichen Ladesäule „eines der höchsten Kriterien“ ist, bestätigt die Untersuchung ausdrücklich.

Das bedeutet konkret:

  • Ein Ladepunkt muss funktionsfähig sein.

  • Er muss frei sein.

  • Er muss im System korrekt angezeigt werden.

Fällt nur einer dieser Punkte aus, steigt die Wahrscheinlichkeit stark, dass Fahrerinnen und Fahrer zur nächsten Säule weiterfahren – oder die Nutzung des öffentlichen Ladens insgesamt als unbefriedigend wahrnehmen.

Für Betreiber ist das ein klarer Auftrag: Minimale Ausfallzeiten, schnelle Störungsbeseitigung und saubere Datenbereitstellung sind wichtiger als kosmetische Zusätze oder reine Ausbaurhetorik.


Komfort bleibt wichtig – aber nachrangig

Die Untersuchung zeigt, dass Komfortfaktoren wie Beleuchtung, Überdachung oder der Standort zwar eine Rolle spielen, aber (noch) nicht entscheidend sind. Die Forschenden formulieren es so:Diese Faktoren sind „nicht ausschlaggebend für ein positives Ladeerlebnis“ Komfort wird also eher zu einem Qualitätsmerkmal, nicht zu einer Grundvoraussetzung.


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Besonders interessant ist die wettbewerbliche Komponente: Die Studie betont, dass „Bibliothekseffekte“ im öffentlichen Laden durchaus reduzierbar sind, wenn einzelne Anbieter ihre Zuverlässigkeit und Performance verbessern.

Das heißt:

  • EV-Fahrende entwickeln keine starre Bindung an einen bestimmten Anbieter.

  • Sie wechseln Anbieter, wenn andere verlässlichere oder störungsfreie Ladepunkte bieten.

  • Gute Qualität setzt sich also durch – und schlechte Qualität wird messbar bestraft.

Dies widerspricht der These, dass es eine feste „Gewohnheitsbindung“ im öffentlichen Laden gebe. Im Gegenteil: Das Ladeverhalten ist flexibel und qualitätsgetrieben.


Öffentliche Ladeinfrastruktur wird viel genutzt – trotz der bekannten Probleme

Öffentliches Laden wird „von vielen […] regelmäßig genutzt“. Und das, obwohl die aktuelle Infrastruktur „einen noch weiter zu optimierenden Zustand darstellt“ und einige Schwachstellen aufweist . Nutzerinnen und Nutzer sind also bereit, die bestehenden Hürden in Kauf zu nehmen – doch die Studie macht deutlich, dass diese Toleranz nicht unendlich ist. Verbesserungen werden erwartet und wahrgenommen.


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Diese Faktoren entscheiden die Ladepunktwahl

Aus den Ergebnissen ergibt sich ein klares Ranking der wichtigsten Auswahlkriterien:

  1. Zuverlässigkeit und Funktionsfähigkeit

  2. Verfügbarkeit (Ladepunkt ist frei)

  3. Transparente Preisinformationen

  4. Ladegeschwindigkeit

  5. Standort & Komfort (Beleuchtung, Überdachung etc.)

Die oberen beiden Kriterien dominieren mit Abstand.


Was das für Betreiber und Kommunen bedeutet

Die Studie liefert einen klaren Handlungsauftrag – sowohl für die Betreiber als auch für Städte, die den Ausbau koordinieren:


Betreiber sollten bei ihren Ladepunkten priorisieren:

  • Stabile Hardware

  • Gute Fernüberwachung & Fehlerdiagnose

  • Schnelles Störfall-Management

  • Verlässliche Live-Daten (via Roaming, Apps, Navi-Dienste)


Städte und Gemeinden sollten:

  • Genehmigungsprozesse beschleunigen

  • Bei Ausschreibungen Zuverlässigkeitskennzahlen stärker gewichten

  • Betreiber zu besseren Statusdaten verpflichten


Die Politik insgesamt sollte:

  • Qualitätsstandards und Reporting im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer verbindlicher machen


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Fazit: Qualität entscheidet – nicht Quantität

Der Wettbewerb im öffentlichen Laden wird also nicht über den bloßen Ausbau geführt, sondern über verlässliche, funktionierende Infrastruktur. Ein verlässliches Ladenetz ist „Voraussetzung für die starke Nutzung“ des öffentlichen Ladens und damit auch für die Verkehrswende selbst. Hieran sollten sich die CPO bei der Umsetzung Ihrer Planungen im Rahmen des vom BMV vorgestellten "Masterplans Ladeinfrastruktur 2030" also orientieren.


Für die Elektromobilität in Deutschland bedeutet das: Der Fokus muss weg von bloßen Ladepunktezahlen – und hin zu echter Betriebsqualität, Fehlerfreiheit und Datenverfügbarkeit.


Hier findet ihr die Studienergebnisse im Detail.

 
 
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