Bekanntermassen ermöglicht es bei e-Autos die Rekuperation, Energie zurückzugewinnen. Dies geschieht zumeist durch einen aktiven Bremsvorgang oder bei einer Bergabfahrt. Der Elektro-Motor wird jetzt zum Generator und erzeugt Strom. Bei Verbrenner-Motoren wird diese Energie lediglich in Wärme umgewandelt, geht also quasi verloren.
Rekuperation bringt mehr Reichweite beim e-Auto
Rekuperation trägt wesentlich zur Effizienz und somit zur Reichweitensteigerung von e-Autos bei. Die Energie, die beim Bremsen verloren gehen würde, wird wiedererlangt, also rekuperiert. Beim Hochfahren von Steigungen wird mehr Energie zur Fortbewegung gebraucht, es fließt mehr Strom. Auf dem Gipfelplateau ohne Steigung ist der Stromfluß ausgeglichen. Bei Bergabfahrten wird rekuperiert und somit gelangt ein höherer Stromfluß wieder zurück in die Autobatterie. Bremsenergie
wird in elektrische Energie umgewandelt und das Elektroauto kann diesen gewonnenen Strom für mehr Reichweite nutzen.
Viele Fahrzeuge bieten hierfür auch einen automatischen Fahrmodus an, das sogenannte "One Pedal Driving (OPD)": Hierbei wird der Bremsvorgang bereits eingeleitet, wenn man den Fuß vom Gaspedal nimmt.
Alternatives Energiesparen
Alternativ kann man die kinetische Energie (Bewegungsenergie) des fahrenden Fahrzeugs nutzen, selbst wenn man keine neue Energie hinzuführt, man "segelt". Beispielsweise lässt man ein Auto vor einer Ampel ausrollen, anstatt bis zuletzt Gas zu geben und dann zu bremsen. Und bei besagter Bergabfahrt wird sogar ebenfalls Energie zurückgewonnen und die Batterie wieder aufgeladen.
Grundsätzlich sind hierbei natürlich externe Faktoren wie die Temperatur, Fahrbahnbeschaffenheit oder (Gegen-) Wind zu berücksichtigen. Auch die Fahrstrecke spielt eine Rolle; fährt man eher im Flachland oder in den Bergen, geht es also öfter mal bergauf. Zudem ist die Technologie des Fahrzeugs zu betrachten. Etliche Fahrzeuge, wie zum Beispiel der BYD Atto 3, bieten OPD aber leider (noch) nicht an.
Beide Varianten sorgen für eine Ausweitung der e-Auto Reichweite. Interessant ist nun die Frage, welcher Fahrmodus im Alltag tatsächlich energieeffizienter ist und den Verbrauch auf 100 km stärker senkt.
Reduzierung des e-Auto Verbrauchs auf 100 km
Tatsächlich konnte ich nach inzwischen gut 65.000 gefahrenen Kilometern mit meinem Polestar 2 (MY 2022, Long Range Single Motor) feststellen, dass ein Deaktivieren des OPD sogar zu einem niedrigeren Strom-Verbrauch von rd. 18 kWh auf 100 km führt. Mit aktiviertem One Pedal Driving waren es - bei gleicher Fahrweise - meist knapp 20 kWh, was bei einer Akkukapazität von 78 kWh eine Steigerung der Reichweite um rund 10 % oder 40 km ausmachen kann.
Es sollte noch Erwähnung finden, wie sich die beiden Fahrstile auf das Bremssystem auswirken. Einerseits kann durch OPD die Beanspruchung der Bremsbeläge reduziert und damit ihre Lebensdauer verlängert werden. Andererseits kann aber auch eine nur seltene Verwendung der Bremsen zu einem schnelleren Rostansatz führen und hierdurch deren Wirksamkeit reduzieren. Generell nicht ratsam ist die Aktivierung des OPD im Winter bei schlechten Witterungsbedingungen wie Schnee, Eis oder Starkregen, da es zu einem Ausbrechen des Fahrzeugs kommen kann.
Letztlich bleibt es auch dem persönlichen Fahrgefühl überlassen, denn die Nutzung des OPD ist zu Beginn schon etwas gewöhnungsbedürftig. Uns würde daher auch eure Einschätzung und Erfahrung interessieren: One Pedal Driving oder Segeln - was ist besser?
In unserer e-Garage findet ihr eine Vielzahl aktueller e-Autos und könnt diese auch nach Reichweite (WLTP) sortieren.
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